Rund 1.000 km südlich von Kairo, liegt die schöne Stadt Assuan, die knapp 280.000 Einwohner hat und zu gehört Oberägypten gehört. Erst 2012 verschlug es mich im Zuge meiner ersten Nil-Kreuzfahrt in die Stadt am ersten Katarakt und schon der Blick ließ mich den Atem anhalten. Wer hierher kommt, der erlebt ein wahres Fest der Farben, und selbst Kultur wird an diesem besonderen Ort zu einem ganz anderen Erlebnis, als in Luxor. Am Ufer des Nils - über grüne Gärten, goldene Wüstenhänge wie z.B. der Gräberberg Qubbet el Hawa und auf dem blauen Fluss der Flüsse kreuzen Feluken mit schneeweiße Segeln, die wie riesige Federn wirken. Da kann es sehr schnell mal zu einer Reizüberflutung kommen. Wer dort ankommt, hat den Eindruck - hier endet der Orient, und Afrika beginnt. Hier fließt der Nil schneller, er schlängelt sich an Inseln und schwarzen Felsen vorbei, bildet starke Strudel. Assuan ist anders als alle übrigen Städte des Landes, die ich bisher besucht habe. In Assuan ist auch Ägyptens die wichtigste Produktionsstätte von Hibiskusblühten, die später dann - den wunderbaren Karkade-Tee ergeben. Schon in der Antike, als man sie noch "Syene" nannte, war sie die wichtigste Drehscheibe für den Handel und Wandel zwischen dem äquatorialen Afrika und dem Mittelmeer. Die Stadt selbst - befand sich aber am ersten Nilkaterakt - auf der Insel Elfepantine und nicht wie heute, am rechten Nilufer. Assuan ist und war schon immer ein bevorzugter Winterurlaubs-, Luft- und Rheumakurort, wie z.B. für Sir Sultan Muhammad Shah (1877 - 1957), besser bekannt unter dem Namen Aga Khan, der lange Zeit hier lebte und in Assuan auf der Westseite des Nils seine letzte Ruhe fand. Oder Lord Kitchener, der sich von seinen diversen Feldzügen an diesem herrlichen Ort erholte. Henry Morton Stanley (1841 - 1904) ein Pionier der Afrikaforschung sagte einst: Der „Wer klug sein will, etwas für seine Gesundheit tun möchte und einen Monat wirklichen Vergnügens von seinem sonst ernsthaften Leben zu borgen gedenkt, dem sage ich: Komm und erlebe den Nil".