Mit ca. 6695 Kilometern ist der Nil mehr als fünfmal so lang wie der Rhein. Ob er damit der längste Fluss der Welt ist oder ob der Amazonas ihm diese Position streitig macht - ist mir eigentlich egal. Aber eines ist sicher: Auf ägyptischem Boden ist der Nil ca. 1.500 km lang und die wichtigste Lebensquelle des Landes. Er ist die Lebensader, die die alten Ägypter "Itero" (Fluß) oder auch "Hapi" (Nilgott) nannten. Ihn verehrten sie, beteten für eine reiche Ernte und ihm opferten sie am ersten Überschwemmungstag ein junges Mädchen, in dem sie es in den Fluss warfen. Vor dem Assuanstaudammbau wurde das Niltal alljährlich überschwemmt und hinterließ fruchtbaren Nilschlick. Der Nil teilt das Land in zwei Teile, am Ostufer in die Welt der Lebenden und am Westufer in die Welt des Jenseits. Bei der Stadt Amand hat der Nil mit 8 Meter seine tiefste Stelle auf ägyptischem Boden. Ca. 20 km südlich vn Luxor seine geringste Breite und bei Assuit mit ca. 3 km befindet sich die breiteste Stelle.
Schöpfungsmytos Nil - Im Weltbild der alten Ägypter entsprang der Nil dem Urozean Nun. Dorthin floss er nach seinem Anschwellen auch wieder zurück, meinten sie. Ein ewiger Kreislauf von Kommen und Gehen war die alljährliche Nilflut den Uferbewohnern. Ein Wunder, das zugleich überlebenswichtig für sie war. Die Bauern hatten herausgefunden, dass der angespülte Schlamm aus ihren kargen Böden fruchtbare Flächen machte. Jedes Jahr nach den großen Überschwemmungen im Sommer bestellten sie ihre Felder. Vom Ertrag konnten sie gut leben. Blieb das Hochwasser aber aus, wurden Nahrungsmittel knapp. Für viele Menschen konnte das den Hungertod bedeuten. Der griechische Gelehrte Herodot bezeichnete Ägypten daher als ein Geschenk des Nils.