Skip to content Skip to navigation

In der Wüste gibt es kein Echo! 3 von Thomas C. Bordiehn

Nicht das hier der Eindruck entsteht, ich hätte alles alleine gemacht. Es gab und gibt auch noch die einzige „Mitausreisende Ehefrau“. Das war der offizielle Titel der GIZ. Sie war eigentlich die treibende Kraft um neue Wege einzuschlagen. Da ich aber damals wie heute, so verliebt war, wäre ich mit ihr auch zum Jupiter geflogen. Oft wurden wir gefragt warum wir nach Ägypten gegangen sind. Jeder der fragte, wollte eigentlich nur seine Antwort hören, die er gerne hören wollte. Also Sonne, Strand und Meer oder fremde Kulturen kennen lernen. Manche sahen es auch als eine Revolte gegen das spießige Deutschland . Ein entweichen aus der täglichen Tretmühle des Lebens. Alles stimmte ein bisschen, aber der wahre Grund war nur die Gelegenheit etwas Sinnvolles zu tun. Nicht, das unsere vorigen Jobs sinnlos gewesen wären. Aber junge Leute vom Land zu qualifizieren und eine, damals wie Heute, abenteuerliche Kultur kennenzulernen, ist schon reizvoll. Das ganze unter dem Dach einer Staatlichen Gesellschaft und einer Ägyptischen Hoteliersfamilie. Besser kann es nicht kommen. Dementsprechend entschied meine einzige Entscheidungsträgerin, das ich mich so entschieden habe. Sie hatte auch gut lachen. Es gibt Menschen, die Sprachen mühsam lernen müssen (so wie ich) und welche denen es leichter fällt. Dann noch die die es einfach können. (So wie meine einzige Engelszunge) Möglicherweise lag es an ihrer Herkunft als Tochter von Ruhrgebietsgastronomen. Also Kneipenkind. Zu später Stunde driftet die Gesellschaftssprache in diesen Kneipen, in ein Babylonisches Kauderwelsch ab. Wer dieses Linguistische Gelalle versteht, versteht auch andere Sprachen. Zusätzlich hat die einzige Mitausreisende noch einen Sprachkurs in Kairo belegt.

Sehr oft stoßen wir auf Unverständnis, wegen unserer Entscheidung in einem Arabischem und Islamischem Land zu leben. Andererseits kommt es genauso häufig vor, das Leute meinen, hier in Ägypten sei alles besser als in Europa (Ja, wir betrachten uns als Europäer). Beides ist falsch und kurzsichtig. Wir sind nicht geflüchtet, wir sind nicht wegen Unzufriedenheit ausgewandert, wir sind einfach glücklich eine andere Kultur kennenzulernen und das auch noch mit einem sinnvollem Job. Da gibt es ein kleines Problem mit den Unzufriedenheitsflüchtlingen: „Egal in welches Land Du gehst, am nächsten Morgen rasierst Du den gleichen Bart“ Man hat sich immer selbst dabei. Erst wenn man mit sich selbst Im reinen ist, raten wir zum Auswandern. Die Ägypter brauchen mit Sicherheit keine unzufriedenen Sonnenanbeter die bei jeder Gelegenheit meckern. Hier muss man stark sein um klarzukommen. Genau so wenig werden die Leute gebraucht, die alles durch die Ägyptische Rosarote Brille sehen und jede Veränderung blockieren.
Anfangs war ich für alle Mr. Thomas und meine einzige Ehefrau war Mrs. Thomas. Aber Mrs. Thomas wollte sich nicht zufriedengeben mit der Stellung als Mitausreisendes Anhängsel. Sie fing langsam als Guestrelation im Arabia Hotel an und war kurz darauf im Management als Assistant tätig. Eines Tages sprach mich ein Hotelmitarbeiter mit Mr. Barbara an, da wußte ich dass sie es geschafft hat, hier anzukommen ohne sich zu verbiegen. Nach der Eröffnung der Villa

Kunterbunt wechselt meine einzige Managerin dann in unser Restaurant. Es war einfach zu viel für eine Person und wir wollten die Schulungen auch auf Servicepersonal ausweiten. Obwohl Bordiehńs draufsteht und Bordiehńs drin sind, war es aber nie unser Restaurant. Wir haben nie Geld von Gästen angenommen und abgerechnet. Das ist bis Heute so und wird sich auch nicht ändern. Anfangs machte ich die Einkaufs Abrechnungen mit dem Hotel noch selbst, später hat meine einzige Finanzmanagerin das übernommen. Ich konnte der Logik der Zahlen nicht mehr folgen und es sah mehr nach Muschelwerfen aus, um die Betriebsergebnisse zu ermitteln. Also entschieden wir, das sie das übernimmt und ich einen Schritt zurücktrete. Manchmal kann man auch alles besser sehen, wenn man einen Schritt zurück macht. Erstaunlicherweise hat sie auch die Rolle der Mutter des Restaurants übernommen. Fragen über Familienplanung, Krankheiten und Eheproblemen sind alltäglich. Natürlich verlor ich auf einigen Gebieten an Einfluß, aber ich blieb weiterhin ohne einen Zweifel der Chef. Nur war meine einzige doch wesentlich schöner als ich. Dementsprechend hatte sie einen klaren Punktevorteil. Langsam wurde dann auch die Versorgungslage besser. Es gab Butter und einige Supermärkte. Alles was benötigt wird um ein Restaurant zu führen. Unsere ersten Mitarbeiter sind fast alle noch bei uns. So hatten wir damals einen Neffen des Fahrers unseres Visionärs eingestellt. Als Spüler. Kein Englisch, kein Deutsch und vom Land. Also völlig unvorbelastet. Er war davor schon mal im Hotel und ist weggelaufen als er die ersten Touristinnen oben ohne am Strand sah. Ich bin nicht sicher ob es seine Moralvorstellungen oder der Zustand von“oben ohne“ war, der ihn flüchten ließ. Dann wurde der Junge Mann vom Dorf zurückgeschickt um es bei uns zu probieren. Das klappte. Keine Religion, keine Politik. Nur arbeiten. Heute ist er unser Küchenchef und der Boss im Dorf. Alles was an intellektuellen Fähigkeiten fehlt, macht er mit Bauernschläue wieder gut. Das ist in diesem Land unglaublich wichtig. Dazu spricht er jetzt Deutsch und Englisch. Politik und Religion sind keine Tabuthemen mehr. An seiner Seite steht der intellektuelle Ausgleich mit einem Schüler der Hotelfachschule. Auch Küchenchef und eine Stütze unserer Küche.

InfoQuelle

 

 

 

Kommentare

ich könnte ein paar tips und informatiionen gebrauchen vielleicht könnt ihr mir weiter helfen!

Neuen Kommentar schreiben