1962, ein Jahrzehnt nach Beginn der industriellen Revolution in Ägypten, hielt Präsident Gamal Abdel Nasser eine Rede, um die Fortschritte des Landes bei der Industrialisierung seiner Wirtschaft zu feiern. In Anwesenheit ausländischer Delegierter verkündete Nasser, dass Ägypten nun alles herstelle - "von der Nadel bis zur Rakete", behauptete er und machte dieses Zitat später zu einem ikonischen Slogan.
Wenige Minuten später wies Nasser stolz darauf hin, dass Ägypten auch seine eigenen Autos herstellt: Ramses, das erste lokal hergestellte Auto Ägyptens.
So kurzlebig es auch war - von 1960 bis 1972 -, so wurde es doch zu einem kulturellen Aushängeschild der damaligen Zeit und zu einer treibenden Kraft für den Glauben an die postkolonialen industriellen Kräfte Ägyptens.
Laut Adel Gazarin, dem ehemaligen Präsidenten der Al-Nasr Automotive Manufacturing Company, einem staatlichen Unternehmen, das Ägyptens einheimische Fahrzeuge herstellte, nahm die Idee hinter Ramses 1958 Gestalt an.
Man sagt, dass sich jedes neue unabhängige Land nach drei Dingen sehnt: Botschaften einzurichten, eine Flagge zu haben und eine Autoindustrie aufzubauen", erklärt Gazarin in einem Interview für den Kurzdokumentarfilm "Ramses the Car" (2008).
Auf der Grundlage von Design und Motor des NSU Prinz, eines in Westdeutschland hergestellten Kleinwagens, errichtete das ägyptische Industrieministerium rasch eine Produktionsstätte und begann, Vorbestellungen für den Ramses anzunehmen, um ihn zu finanzieren.
Im ersten Jahrzehnt von Nassers Herrschaft wurde das Bildungs- und Berufsleben der Ägypter dank der industriellen Revolution aufgewertet. Ramses war ein Ergebnis der Bestrebungen der Nation, ein wirtschaftliches Kraftzentrum zu werden. Nach Gazarins Definition sollte das Auto eine treibende Kraft für den wachsenden Nationalismus in Ägypten sein. Foto und InfoQuelle - egyptianstreets.com
Neuen Kommentar schreiben