In Ägypten dient die Anmache der Unterhaltung. Oft greifen die Männer nicht nur verbal daneben. Manchmal hilft den Frauen nur eine Stecknadel. Ein Erfahrungsbericht von Kristina Bergmann
Ich bin zwar nicht mehr ganz jung und auch keine Schönheit, aber doch so attraktiv, dass Männer mich beachten. «Psspsspsst», tönt es, sobald ich aus meinem Haus in der ägyptischen Hauptstadt auf die Strasse trete. Das wichtige Wort in diesem Satz ist «die Strasse». Die Kairoer Strassen sind nämlich nicht anonym, sondern öffentlich. Öffentlich bedeutet, dass jeder einen ungeniert beobachten, begutachten und anmachen kann. Die Männer sind die Herren der Strasse und finden, sie hätten ein «Anrecht» auf Schäkerei. «Psspsspsst», macht also ein schmuddliger Fahrradfahrer, braust an mir vorbei und wirft mir rückwärts einen fragenden Blick zu. Dann fährt er weiter. An der nächsten Strassenecke sitzen ein paar junge Typen. Ich weiss nicht, ob sie arbeitslos oder Wächter sind. Jedenfalls haben sie viel Zeit, und die müssen sie totschlagen. Das tun sie mit der Taxierung aller vorbeispazierenden weiblichen Wesen. Eines von ihnen bin ich. Die Europäerin sehen sie mir an und kommentieren ungeniert meine Figur, meine Frisur und meine Kleidung; sie sind überzeugt, dass ich kein Arabisch verstehe. Nun – ich komme gut weg – ein Beweis dafür, dass die Ägypter frech, aber anspruchslos sind. ...... Es lohn sich unbedingt, diesen Bericht zu Ende zu lesen .... Hier gehts weiter