November 2010 - Meine zweite Reise zur Gezira el Faraun – Pharaoneninsel (Coral Island)
Wir starteten um 6.30 Uhr von Dahab aus in Richtung Nuweiba. Auf der sehr gut ausgebauten Strecke passiert man nach kurzer Zeit zwei Checkpoints an Straßengabelungen. Jedes mal und immer wieder ist eine Fahrt durch die Wüste ein absolutes Erlebnis, denn sie sieht nie gleich aus. Mal goldgelb, mal unendlich weit, je nach Sonnenstand mal anmutig, mal bizzar; und dass es gerade in dieser unwirtlichen Gegend auch noch herrlich grüne Vegetation gibt, ist einfach unfassbar. Eine Weile hinter Nuweiba führt die Straße recht nah am wunderschönen Golf von Aqaba und an unzähligen, direkt am Wasser gelegenen Camps entlang.
Dann erreichten wir das Gebiet, das in den letzten Jahren neu gewachsen ist: Taba Heights. Unzählige märchenhaft anmutende Hotelgebäude, denen man den typischen Orascom-Baustil sofort ansieht, wurden aus dem Wüstenboden gestampft.
Nicht weit von unserem Ziel entfernt liegt rechter Hand, weit unterhalb der Straße, die wunderschöne Bucht „The Fjord - Marsa Murakh“, die heute unter Naturschutz steht und das ist alhamdulillah auch gut so. Denn ansonsten wäre sie sicher auch schon mit einem oder gar mehreren Luxushotels zugebaut. 2008 hielten wir hier zu einem herrlichen Schnorchelstop an.
Einige Kilometer später lag sie vor uns, die so genannte PharaonenInsel. Wunderschön malerisch gelegen im Golf von Aqaba. Die Insel liegt hinter Taba Heights und ca. 7 km südlich von Taba (Ort). Natürlich ist das Gelände touristisch hergerichtet. Es gibt einen Busparkplatz, ein Restaurant, einige kleine Shops, einen auf einer Terrasse gelegenen Pool und einen netten Strand mit Blick auf die Insel. Auf Pharaos Island ist eine sehr schöne, gut restaurierte Festung zu besichtigen, die im 12. Jahrhundert entstanden ist und im 19. Jahrhundert sogar noch von Napoleon genutzt wurde. Sie liegt nur ca. 300 Meter vom Ufer entfernt und bietet einen herrlichen Rundblick auf die Küsten der Nachbarländer Israel, Jordanien, Saudi-Arabien und natürlich Ägypten. Taucher schätzen die Insel u.a. wegen der Blauen Lagune, ihrem wärmeren Wasser und den üppigen Korallengärten, die sie umgeben. Vom Festland erreicht man die Insel per kleinem oder größerem Motorboot.
Ihr Name „Pharaoneninsel“ ist eigentlich ein bisschen irreführend, denn sie hat mit den ägyptischen Pharaonen nichts wirkliches gemein. Belegt ist, dass ein Sultan namens Salah al Din die Insel eroberte und aus den burgähnlichen Gemäuern eine Schutzfestung für Mekka-Pilger darauf errichtete. (Salahalins richtiger Name ist Yusuf ibn Ayyub, was Joseph, Sohn des Jobs bedeutet. Für die Muslime ist Salahdin als Salah al-Din bekannt, was bedeutet, "wer den Glauben ehrt". Saladin setzte als erster Heerführer berittene Bogenschützen ein). Es sind sehr gut erhaltene Ruinen die von grund auf restauriert und renoviert wurden. Bis heute wird daran herum gewerkelt. Rein allein der Anblick dieses Bauwerkes auf dem Hügel mitten im Golf von Aqaba fasziniert enorm. Und von der Insel hat man wiederum einen herrlichen Rundumblick und kann nach dem Rundgang, bis das Boot wieder ablegt, schön schnorcheln oder auch nur schwimmen. Wer am Festland bleiben will und von hier aus ins Meer möchte, der benötigt unbedingt feste Schuhe, der Uferrand und weit ins Wasser, ist sehr uneben und von großen und kleinen Steinen übersät.
Einen Sinaiaufenthalt ohne Besuch auf der Pharoneninsel kann ich mir nicht mehr vorstellen.