


Zehn Jahre nach dem Arabischen Frühling bewerten Menschenrechtler die Situation in Ägypten kritischer denn je: Zehntausende Regierungskritiker säßen in Haft, auch Journalisten. Doch die Regierung gelobt, etwas ändern zu wollen - und startet eine "nationale Strategie für Menschenrechte". ... InfoQuelle - ntv.de
Foto: ©mein-aegypten.com - Plakat in Hurghada 03.2018
Die Aktivisten gehören zu der Organisation Baladi, die sich in der Hauptstadt Kairo um Straßenkinder gekümmert hatte. Gegründet wurde die Hilfsorganisation von Aja Hidschasi, die einen ägyptischen und einen amerikanischen Pass besitzt. Auch ihr Ehemann arbeitet für Baladi. Der Fall hatte internationale Aufmerksamkeit erhalten, nachdem Hidschasi, ihr Ehemann und die anderen Angeklagten im Mai 2014 festgenommen worden waren. Seitdem saßen sie in Haft. Die Anklage warf ihnen auch den sexuellen Missbrauch von Kindern vor.
Aktivisten haben in Ägypten eine App entwickelt, mit der man Angehörige um Hilfe rufen kann, wenn man entführt wird. Es ist ein neuer Versuch der Jugend, sich gegen eine immer brutalere Diktatur im Land zu schützen – im vergangenen Jahr verschwanden nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen wie der Egyptian Commission for Rights and Freedoms (ECRF) mehrere hundert Menschen spurlos. Viele Aktivisten vermuten die Staatspolizei hinter den Entführungen.
Hubertus Koch hat nichts: Keine Kamera, kein Computer, kein Equipment und nicht gerade viel Erfahrung. Aber der 24jährige will Dokumentarfilmer werden und er hat eine Idee: Ein Film über eine Hilfsaktion für Syrien. Von der Abfahrt in Deutschland bis zur Ankunft in Syrien will er die Helfer begleiten. Und tatsächlich: Nur wenige Monate später sitzt Hubertus auf dem Beifahrersitz auf dem Weg nach Syrien. Aber einmal angekommen ist nichts, wie er es sich vorgestellt hat. Nach nur fünf Stunden in Syrien ist Hubi am Ende.
Fragwürdige Verfahren, Folter, erpresste Geständnisse, Massenhinrichtungen: Die ägyptische Justiz ist in einem desolaten Zustand. „Abdel Rahman ruht im Paradies“, hat jemand an die Eingangstür in Ain Schams, einem Armenviertel im Norden Kairos gesprüht. Drinnen wartet eine sichtbar erzkonservative muslimische Familie – ein Mann mit Salafisten-Bart und alle Frauen in Schwarz, die Gesichter von einem Niqab bedeckt, der nur die Augen freilässt. Auf dem Tisch liegen mehrere Blumensträuße.