Kultur am Roten Meer wird sicher nicht in einer Reizüberflutung enden, aber es gibt sie und es sind nicht nur die berühmten Klöster St. Paulus und St. Antonius. Vor einigen Jahren hatte ich von einer „Festung“ gehört, die es in der Nähe von El Gouna geben soll. Wusste nur nicht genau wo und wie man ggf. hinkommt - und verlor sie zeitweise wieder aus den Augen. Bis mir mein kleiner, lieber und unglaublich wissbegieriger „Urlaubsenkel“ am 11.11.2016 erzählte, dass er vor ein paar Tagen mit seiner Schulklasse an einem Ort war, der mich evtl. interessieren könnte. Wir verloren nicht viel Zeit und fuhren noch am gleichen Tag zu genau der Festung, die ich schon so lange gesucht und besuchen wollte und sich u.a. Abu Schar nennt. Im Südosten, an der Ortsgrenze von El Gouna, die durch einen alten Stacheldrahtzaun markiert ist, findet man die Überreste der Festung Abū Schaʿr oder auch Deir Umm Dahays genannt. Von weitem dachte ich spontan an die vielen in der Wüste verschütteten Bauschuttberge, erst aus der Nähe konnte man erkennen, dass es etwas ganz anderes sein musste.
Aus gefunden Inschriften ergaben sich Hinweise, dass die Festung um 309 bis 311 n. Chr. errichtet wurde und Teil eines römischen Militärlagers gewesen sein könnte. Vermutet wird, dass dort eine ca. 230 bis 250 Mann starke Kamelstaffel der Abteilung ala Nova Maximiana stationiert gewesen ist. Festungszugänge, die man heute noch erkennen kann, gab es an der Nord- und Westseite, zudem lassen sich im Inneren noch recht deutlich Grundrisse von evtl. Unterkünften usw. ausmachen.
Wer die Anlage besuchen möchte, sollte BITTE unbedingt darauf achten, nur die vorhandenen Trampelpfade zu betreten. Für die Anfahrt auch sehr wichtig: man durchquert ein Revier von wilden Hunden, dass sie vor Eindringlingen rigoros verteidigen. Sie verfolgten uns, sprangen vor´s Auto ohne Angst.
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