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Windmühlen

Als ich mit meinem heutigen Göttergatten im Juli 1980 das erste Mal auf die Insel kam, hatte ich noch keinerlei Reise Erfahrung per Flugzeug. Das erste, was ich auf unserem Anflug auf die unbekannte Insel entdeckte, war eine marode und doch faszinierende Wassermühle. 
Später - viel später - erfuhr ich, dass diese Windmühlen das wahre Wahrzeichen der Insel sind. Ihre Geschichte reicht bis ins Jahr 1230 zurück und ihre Blütezeit waren das 18. und 19. Jahrhundert. Zu der Zeit gab es über 1000 Exemplare - verstreut über die gesamt Insel.

Lange Zeit ließ man sie einfach verfallen. Heute hat man sie "Gott sei Dank" wieder entdeckt und es ist sehr gut so. Doch Windmühle ist nicht gleich Windmühle.  Zum einen haben sie verschieden Flügelarten, zum anderen wurden sie für verschiedene Dinge eingesetzt. Am weitesten verbreitet ist (war) die Windmühle zur Wassergewinnung, mit ihren Stab- oder Flachflügeln. Getreidemühlen haben Gitter - und Segelflügel. Neben Getreide wurde in den Windmühlen auch Tabak und Schießpulver gemahlen. Erst ab dem 19. Jahrhundert wurden sie dann auch zur Wasserförderung genutzt. Sie pumpten das Grundwasser in große Steinbecken, um in den Trockenzeiten die Felder, Gärten und Wiesen zu bewässern.

Noch heute sieht man vereinzelt solche Becken, auf einigen, langsam dem Verfall geweihten Bauerhöfen im Inselinneren.
In den vierziger Jahren ersetzten dann moderne Dieselmotoren die Arbeit der Windmühlen. Mit dem Resultat: Die Mühlen begannen zu verfallen und die Räder verschwanden nach und nach, bis auf ein paar Reste.

Im Jahr 2000 startete die Balearenregierung ein Projekt zur Restaurierung der alten Windräder. Inzwischen sind schon 55 der alten Wassermühlen rund um Campos restauriert. Wo früher Wasser gepumpt wurde, wird heute mit neuer Technik Strom produziert. Bis es soweit war und 2004 wirklich begonnen wurde, war es ein weiter Weg. Denn wer kannte sich im Beruf des „Mühlenbauer“ noch aus?? Kaum jemand. Nur mit vielen Mühen konnte ein Meister ausfindig gemacht werden. Dann musste extra Personal in alten Handwerkstechniken ausgebildet werden. Heute arbeiten in der Werkstatt in Port de Inca, besagter Meister, fünf Gesellen und einige Hilfskräfte. Die Mühlenräder haben einen pro Flügel einen Durchmesser von fast 8 m. Weht guter Wind, produziert so eine Mühle mühelos an die 10 Kilowatt pro Stunde. Durchschnittlich aber liegt der „Gewinn“ bei 5 KW pro Stunde.  Wer sich für die Geschichte und Technisch interessiert ist, kann in Campos an einer Mühlenführung teilnehmen.  Jeden Donnerstagmorgen (ab April) werden Führungen veranstaltet. 

Informationen zu den Mühlenführungen in Campos erteilt Maria del Mar Pascual unter der Nummer 971-759162. 
In Absprache gibt es auch in Deutsch abgehaltene Führungen.