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In der Wüste gibt es kein Echo! 2 von Thomas C. Bordiehn

Am Eingang des Hotels befand sich ein Fischrestaurant, geschlossen weil auch noch keine Touristen da waren. Oder kaum welche. Amerikanische Soldaten waren reichlich da, die wollten allerdings typischerweise nur Burger essen. Rechtzeitig zu unserem Eintreffen in Ägypten haben sich die Kriegsparteien im Irak dann doch entschieden nicht mehr zu schießen. Hurghada war sowieso zu weit weg, aber es durfte kein Flugzeug landen, weil es ein Militärflughafen war.

Aber das Fischrestaurant konnte nicht so einfach wiederbelebt werden. Die Küche wurde hauptsächlich von der Hauptküche versorgt, die Sitzhöhen und Tischhöhen entsprachen der Norm einer außerirdischen Spezies mit kurzen Beinen und doppelt langem Rückgrat. Irgendwo hatte sich mal ein Fisch zum Suizid hingelegt und niemandem davon erzählt. Aber die Grundidee des Restaurants war einfach toll. Alle Sitzbänke gemauert in halbrunden Einheiten. Küche direkt angeschlossen. Den Rest hatte ich schnell geplant. Nicht wissend, das es einmal 9 Restaurants sein werden die von mir durchgeplant wurden. Alles nach modernsten ergonomischen Richtlinien. Kurze Transportwege und kurze Informationswege.
Das stieß bei unseren neuen Mitarbeitern vom Land nicht immer auf besondere Begeisterung, da ein ausgiebiges Schwätzchen zum kulturellen Lebensinhalt gehörte. Die Planungen waren schon abgeschlossen, da gab mir der Visionär den Schlüssel und ich sollte machen was ich wollte. Der Chefhandwerker wurde noch angewiesen mich zu nerven. Die Handwerker angewiesen reichlich Zigarettenpausen zu machen, zu beten oder zum Mütterlichen Schnupfen nach Quena zu reisen.
Trotzdem ging es rasend schnell. Wir wollten ein Restaurant das Ägyptisch war und trotzdem international mithalten konnte. Ein Erlebnisrestaurant mit abgestimmtes Musik (Damals gab es Kassetten spieler) Die Speisekarte abgestimmt auf die erforderliche Ausbildung und die Bedürfnisse der Gäste.
Zu allerletzte sollte die Küche eingebaut werden. Alles Maßarbeit, ich war extra mit dem Visionär in Kairo um diese nicht unerhebliche Investition durchzuführen. Die Geräte waren fast alle Importiert und dementsprechend teuer.
Also noch etwas warten. In der Zwischenzeit bin ich wieder nach Kairo um eine Operation durchzuführen, die ich selbst verschuldet habe. Mein ungestümer Charakter war nicht willens, ein anderes Arbeitstempo anzunehmen als ich es gewohnt war. Dadurch war ich ständig am Schwitzen und besonders eine Stelle am Körper mochte das nicht. Also nach Kairo in die Shalan Klinik. Top modern mit allem was man damals brauchte um einen Star Trek Film zu drehen. Wurde noch am selben Tag entlassen und durfte beim Ehepaar Ely (Der spätere Deutsche Konsul) Übernachten. Am nächsten Morgen kam der Anruf, das die Küche angekommen sei und ob die Leute nach einer Woche wiederkommen sollen? Inzwischen wußte wir ja das es in Ägypten Wochen verschiedener Kategorien gib. Welche mit 5-7 Tagen, dann 14 tägige und sogar Open End Wochen. Also humpelte ich mit meiner Windel zum Auto und fuhr gen Süden nach Hurghada. Schmerztabletten waren damals schon erfunden.
Leider hatten wir am Tag vor der Eröffnung ein schweres Erdbeben in Kairo und es stürzten einige Häuser ein. Das dämpfte die Eröffnungsparty erheblich. Glücklicherweise wurde niemand aus dem Kreis unserer Bekannten oder Angestellten betroffen.

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