Skip to content Skip to navigation

Lohngefüge in Ägypten

ab Januar 2022 - ÄGYPTEN KÜNDIGT MEILENSTEIN-MINDESTLOHN FÜR ARBEITER IN DER PRIVATWIRTSCHAFT AN ... Arbeiter in der Privatwirtschaft haben Anspruch auf einen neuen Mindestlohn von EGP 2.400 pro Monat, der von dem derzeitigen Minimum von EGP 2.000 angehoben wurde. Der neue Mindestlohn entspricht den im Mai angekündigten Lohnerhöhungen im öffentlichen Sektor. Die Meilenstein-Erhöhung markiert das erste Mal, dass die Mindestlöhne im privaten Sektor in Ägypten rechtlich bindend sind und wird im Januar 2022 in Kraft treten. Diese neue Basislinie wurde vom Nationalen Rat für Löhne (NCW), Arbeitnehmervertretern, dem Privatsektor und der Regierung erarbeitet. Der NCW genehmigte auch die Einführung von halbjährlichen Prämien für die Beschäftigten des öffentlichen Sektors in Höhe von 7 % ihres Gehalts, von denen 3 % am 1. Juli und die restlichen 4 % im Januar eines jeden Jahres ausgezahlt werden sollen. Während der Mindestlohn gesetzlich durchsetzbar sein wird, haben Unternehmen, die nachweisen können, dass sie sich diese Gehälter nicht leisten können, bis Oktober 2021 Zeit, einen Antrag auf Befreiung zu stellen. Da die Lebenshaltungskosten im Land dramatisch gestiegen sind, hat die Regierung die Mindestlöhne regelmäßig angepasst, um die höheren Kosten zu berücksichtigen. Während die Lohnerhöhung voraussichtlich Millionen von Arbeitern in Ägypten betreffen wird, gibt es weiterhin ein Problem mit informellen Unternehmen. Die informelle Industrie macht schätzungsweise mehr als 70 % der Arbeit im privaten Sektor aus, und der nicht registrierte Status der Unternehmen macht es schwierig, die neuen Mindestlöhne durchzusetzen und sicherzustellen, dass sie auch tatsächlich ausgezahlt werden, so dass der Druck zur Legalisierung informeller Unternehmen ein Problem bleibt, an dem die Regierung arbeitet. InfoQuelle - CairoScene.com via Facebook

ab März 2019 - Der ägyptische Präsident Abdel Fattah al-Sisi dämpft mit einer Reihe sozialer Maßnahmen die Auswirkungen der vom Internationalen Währungsfonds (IWF) verlangten Konsolidierungspolitik. Das Staatsoberhaupt verfügte die Anhebung des Mindestlohns von 1.200 auf 2.000 Ägyptische Pfund (102,81 Euro), die Mindestpensionen stockte er von 750 auf 900 Ägyptische Pfund (46,27 Euro) auf. .... InfoQuelle - TirolerTagesanzeiger.com - wer die Erhöhunge kontolliert bleibt offen. ....

Januar 2017 - die wegen des Währungsverfalls angekündigt Mindestlohnerhöhug von 1.200 auf 1.500 LE verlief im Sand.

Recht interessante und in der Regel immer wieder aktuallisierte Statistiken findet ihr HIER - (Stand 2018)

2016 - Inzwischen ist der unterste Mindestlohn (im öffentlichen Dienst) bei etwas mehr als 700 LE (ca. 80 € - Stand 02.2016) angelangt.

September 2013 -Erhöhung der Mindestlohngrenze - von derzeit 730 LE - wurde abgelehnt

Im November 2010 wurde er erstmals und auch erst nach langen zähen Verhandlungen auf 400 LE (ca. 46 € - Stand 02.2016) hochgesetzt. Das ist rein zahlenmäßig gesehen ein mächtiger Sprung nach oben, mehr aber auch nicht.

Der im Jahr 1984 fesgelegte Mindestlohn von 35 LE hatte sich über 25 Jahre nicht vom Platz bewegt.
Vor vielen Jahren (ca. 2004) hab ich mich schon einmal ein wenig mit dem Thema "Verdienst" und dem ägyptischen Lebenshaltungskosten beschäftigt. Klar gibt es in Ägypten auch Leute, die einen PKW mit einem Stern auf der Haube fahren, es werden auch immer mehr. So eine Vierräderkiste kann man neu für umgerechnet 500.000 bis 1 Million LE erwerben. Wie zum Beispiel die Familie Sawiris. Aber das ist die absolute Minderheiten. Die Mittelschicht spare ich mal aus. Denn das ist nicht die Mehrheit: Von der gehen die einen zu Fuß oder reiten auf einem Esel, fahren mit dem Fahrrad zur Arbeit, und dann gibt es noch die, die sich ggf. ab und zu ein Sammeltaxi leisten können. Für die einen Arbeitnehmer sind 10 LE nichts - für die Anderen, die Masse, ist es ein Tageslohn.

Auch Interessant: Von etwa 18 Mill. Beschäftigten im Privaten Sektor haben nur rund 8 Mill einen Arbeitsvertrag.

 

Hier ein paar Beispiele Ägyptischer ca. Monatseinkommen:

  • Apothekenangestellter = 600 LE
  • Arzt = Anfangsgehalt 2.300 LE (115€) bis 6.000 LE (300€) Stand 06.2020
  • Bankangestellter = 500 - 1500 LE
  • Buchhalter = 600 LE
  • Hotelkellner - Grundgehalt = 700 LE  -  bei gleichbleibend ausgebuchtem Hotel ggf. 1.400 LE
  • Lehrer oder Polizist = 400 - 1.000 LE
  • eine Kunstprofessorin an einer staatlichen Hochschule bekam 2011 ca. 1.500LE monatlich
  • ein Universitätsprofessor gehört zu den Topverdienern mit = 400 € = ca. 7.500 LE (stand Anfang 2019)
  • ein Assistent in einem naturwissenschaftlichen Institut bekam 2011 ca. 300 LE monatlich
  • ein Touristenpolizist = 300 LE - 700 LE (je nach Zugehörigkeit)
  • Das durchnittliche Einkommen eines ägyptischen Arbeitnehmers im öffentlichen Dienst beträgt 98 LE
  • einfacher ungelernter Bauarbeiter 50 - 60 LE
  • Niedrigstes Gehalt eines im öffentlichendienst Beschäftigten 90 LE
  • eine Europäische Guest Relation verdient 350 bis 500 € = 7.000 LE bis 10.000 LE (stand 2018)

 

2010: Jetzt wurde die Regierung per Gerichtsurteil verpflichtet, die Mindestlöhne an die aktuellen Lebenshaltungskosten anzupassen. Eine Studie ergab, dass der Mindestlohn auf 1.200 LE anzuheben sei! Wie das funktionieren soll, weiß allerdings bisher niemand.

Solange ich mich mit diesem Land beschäftige und immer mehr Menschen kennen lerne, die vor Ort leben und ihren Unterhalt verdienen müssen, so lange stiegen und steigen die Preise. Unter anderem zur Ramadanzeit ist es besonders heftig, worunter die einheimische Bevölkerung besonders zu leiden hat. Was in den letzten Jahre extrem zugenommen hat, ist das Aufbegehren der notleidenden Menschen. Fast jede Woche gibt es in irgendeiner Firma des Landes Streiks. Es sind aber nicht nur Fabrikarbeiter oder Müllsammler, inzwischen sind es Lehrer, Angestellte in öffentlichen Behörden, die auf die Straße gehen. Sehr oft werden diese Steiks von Sicherheitskräften unterdrückt. Wenn man hier bei uns mal was darüber in den Medien lesen kann, dann ist es meistens über Streikaktionen der Textilarbeiter, zum Beispiel in Muhalla al-Kubra.

2010 hatten ca. 1.500 Arbeiter einer großen Textilfirma Teile der Betriebsleitung besetzt und ihre Arbeit niedergelegt. Denn das Firmenmanagement hatte die Lohnzahlungen einfach eingestellt, mit der fadenscheinigen Begründung,dass die Auszahlung nach dem Rückgang der Verkäufe einfach nicht möglich sei.
 


Im Newsletter der Deutsch Arabischen Handelskammer vom Juli 2010 konnte man aber folgendes lesen:

Ägypten entwickelt sich zu einem beliebten Standort der weltweiten Textilbranche. Reformen in Wirtschaftspolitik und Freihandelsabkommen bieten Anreize für internationale Produzenten. Für die starken Exportzahlen der ägyptischen Textilindustrie sind neben ausländischen Investoren vor allem lange etablierte ägyptische Textilunternehmen verantwortlich, von denen viele vor etwa 10-15 Jahren privatisiert und restrukturiert wurden. In den letzten Jahren stiegen die Textilexporte beachtlich: Zwischen 2003 und 2008 haben sie sich von 1,2 Mrd. USD auf 2,6 Mrd. USD mehr als verdoppelt. Die ägyptischen Textilexporte gehen fast ausschließlich in die EU und USA.

Irgendwie verkehrte Welt - oder?


Mehr lesen: http://www.ag-friedensforschung.de/regionen/Aegypten/arbeiter.html