"Ägyptens Ehekrise" - Traditionell wollen Ägypter/Innen früh in ihrem Leben heiraten. Seit einigen Jahrzehnten jedoch verändert sich das Heiratsverhalten und in der Politik steigt die Angst vor der angeblich die Gesellschaft destabilisierenden Wirkung dieser „Ehekrise“. Dabei sind diese Entwicklung weniger Auslöser als vielmehr Symptom tiefgreifender sozioökonomischer Veränderungen. Von Laura Overmeyer
Die Worte „Ägypten“ und „Ehekrise“ in Zusammenhang gesetzt, rufen Erinnerungen an die beliebten Ramadan-Schmonzetten arabischer Fernsehsender hervor, die jährlich neu aufgelegt werden. Tatsächlich jedoch bezeichnet der Begriff azma al-zawāğ (die Krise der Ehe bzw. Hochzeit) ein demographisches Phänomen. Dieses beschäftigt seit einigen Jahren sowohl die öffentliche Meinung als auch die nationale und internationale Wissenschaft und Presse, im Übrigen nicht nur in Ägypten, sondern in den meisten Ländern der Region. Dabei geht es um den Wandel der traditionellen Ehe-Institution bzw. des Heiratsverhaltens junger Menschen.